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Übung macht den Meister


Viele Eltern sprechen aus eigener Erfahrung, wenn sie frei heraus erzählen: „Von 8 bis 14 Jahren hatte ich Klavierunterricht. Dann hatte ich keine Lust mehr. Heute kann ich leider gar nichts mehr spielen.“ Wahrscheinlich ließen sie sich damals von Gleichaltrigen mit anderen Interessen vom Musizieren abgehalten – und die Eltern stellten sich seinerzeit nicht erfolgreich dagegen.


Denn, liebe Eltern, ob Sie es wollen oder nicht, Sie sind in jedem Fall das Vorbild Ihres Kindes. Üben nämlich – vor allem kleine – Kinder gemeinsam mit ihren Eltern, lernen sie, dass Musizieren Freude macht. Und dafür wollen sie „ihr“ Instrument gut beherrschen. Außerdem hat gemeinsames Üben einen strukturierenden Effekt, von dem die Kinder lernen, sich bald selbst zu strukturieren.


In Studien hat sich herausgestellt, dass die Eltern von (späteren) Musikern selber keine Musiker waren, was sich offenbar förderlich auf ihr Kind auswirkte, weil sie am Erfolg ihrer Kinder interessiert waren und sich über jeden Entwicklungsschritt freuten. Sind hingegen die Eltern selbst Musiker, wird das Kind immer erleben, dass, was immer es tut, die Eltern es deutlich besser können. Hier besteht die Gefahr der Unerreichbarkeit des elterlichen Könnens, was leicht zu Enttäuschung führen und dem Kind bald Unlust bereiten kann.


Die Bedeutung der Eltern für das Üben ihres Kindes liegt weniger im Ermahnen. Im Gegenteil: Elterliches Drohen oder Schimpfen führt langfristig dazu, dass die Kinder den Spaß an der Musik verlieren. Besser ist es, sich für den Erfolg des Kindes zu interessieren und (wirkliche!) Fortschritte begeistert zu kommentieren. Diese Vorgangsweise hatte vor allem vom dritten bis zum elften Lebensjahr großen Erfolg. Danach scheinen die Eltern eine geringere Rolle zu spielen.


Es zeigte sich auch, dass die Kinder ihr Instrument umso besser beherrschten, je mehr die Eltern in den Unterricht einbezogen waren. Beschränkt sich die elterliche Teilnahme am Musikunterricht der Kinder darin, diese in die Musikschule zu bringen und von dort wieder abzuholen, ist der Erfolg statistisch signifikant geringer, als wenn die Eltern mit dem Lehrer regelmäßig über den Unterricht sprechen und inhaltlich beteiligt sind.


Das Üben erfolgt am besten mit Lehrpersonen, die ihr Handwerk gut verstehen und die Schüler dort abholen, wo sie in ihrer Entwicklung stehen, diese begleiten, korrigieren und das Üben insgesamt so strukturieren, dass es von den Schülern gemeistert werden kann. Dabei ist Einzelunterricht besser als Gruppenunterricht und dieser wieder besser als gar kein Unterricht.


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