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Das Glück und seine Symbole



So unterschiedlich die Kulturen weltweit sind, so unterschiedlich auch Glücksbringer und Glückssymbole. Es gibt unzählige davon: Fatimas Hand im arabisch/islamischer Raum, die als wirksame Abwehrmaßnahme gegen Böses wirkt und universell schützend gilt; die japanische „Wackelkatze“ Maneki Neko winkt dem Betrachter mit ihrer rechten oder linken Pfote Glück und Wohlstand herbei; das „Corno“-Horn in Nepal, das in Form einer roten Peperonischote gegen den bösen Blick hilft und nicht gekauft, sondern überreicht werden soll.


Die meisten unserer Glücksymbole sind in der Natur bei den Pflanzen, Tiere und Insekten zu finden. In Europa am häufigsten verwendet werden:


Das Glücksschwein


Das Schwein, nämlich der Eber, war bereits bei den Germanen ein heiliges Tier. Bei den Griechen und Römern galt derjenige als privilegiert, der über viele Schweine und somit letztendlich auch über Nahrung verfügte. Im Europa des Mittelalters durften nur die Adeligen eine große Anzahl an Schweinen besitzen, wohingegen laut einer Hamburger Verordnung aus dem Jahr 1476 jeder Bürger nur sechs, die Bäcker aber zehn Schweine halten durften. Im mittelalterlichen Recht wurde das Schwein aufgrund seiner großen Bedeutung als Fleischlieferant – und mit ihm der Schweinehirt – entsprechend gesondert behandelt. Das Töten eines Schweinehirten wurde durch erhöhtes Wergeld geahndet. Bei Wettbewerben im Mittelalter bekam der Letzte als Trostpreis ein Schwein. Er hatte damit das Glück, „Schwein gehabt“ zu haben.


Hildegard von Bingen übrigens hält nicht viel vom Schwein, sie erklärt sein Fleisch als ungesund für Kranke und Gesunde; einzig Schweineleber tauge als Kräftigungsmittel für Hinfällige: „Doch ist sein Fleisch ungesund ... weder für Gesunde noch für Kranke empfehlenswert.“


Natürlich werden heute zu Silvester keine lebenden Ferkel verschenkt, sondern symbolisch eine Nachbildung aus Marzipan. Es ist ein Zeichen für Wohlstand und Reichtum, da es als Symbol der Fruchtbarkeit und Stärke gilt.


Der Marienkäfer


Gotteskälbchen, Herrgottswürmchen, Himmelsmietzchen, Sonnenkäfer... der Marienkäfer hat viele Namen. Weil er allein in seiner Zeit als Larve nützlicherweise bis zu 3000 Pflanzenläuse oder Spinnmilben frisst, wird er seit jäh in der Landwirtschaft als Schädlingsbekämpfer geschätzt. Die Bauern betrachteten ihn als Geschenk der Gottesmutter und benannten ihn nach ihr. Die sieben Punkte symbolisieren die sieben Tugenden Marias und können nicht nur Hexen, sondern auch Unglück bannen. In Schweden, Großbritannien und Teilen Italiens gibt es dazu regelreche Marienkäfer-Kulte. Die Franzosen glauben, dass der Marienkäfer negative Gedanken in positive umwandelt und bei psychischen Problemen hilft. Es wird auch angenommen, dass er in Kürze eine Ehe mit einem unverheirateten Mann vorhersagt.


Seit der Antike gilt der Marienkäfer als Symbol für Glück und Wohlstand. Seine rote Farbe erinnert an Feuer und Blut und symbolisiert Fruchtbarkeit, Geburt, Leben, Liebe und Schönheit. Seine auffällige Färbung, seine Flugfreudigkeit und die heilige Zahl 7 machen den Marienkäfer weltweit zu der bekanntesten und beliebtesten Käferart.


In vielen Ländern der Welt glauben die Menschen, dass sie glücklich sein werden, wenn ihnen ein Marienkäfer zufliegt, auf ihrer Hand landet und dort auch sitzen bleibt, bis sie bis 22 zählen. Aber wehe, er wird abgeschüttelt oder gar getötet ... dann ist das Unglück nicht fern!


Der Fliegenpilz


Die germanische Legende erzählt, dass der Fliegenpilz überall dort gewachsen ist, wo Schaum aus dem Maul von Wotans Pferd auf den Boden getropft war. Der Folklore zufolge nahmen Soldaten das als Opiat wirkende Gift dieses Pilzes, um mutiger und bereitwilliger in die Schlacht zu ziehen und Schmerzen besser zu ertragen. So wurden auch viele Schlachten gewonnen und seitdem gilt der rote Fliegenpilz als ein Glückssymbol. Dieser Glaube ist charakteristisch für germanische Völker.


Auch aufgrund seines auffälligen Aussehens und seiner "berauschenden" Wirkung gehört der Fliegenpilz zum Repertoire von Hexen, Zauberern und Schamanen. Er gilt schon seit vielen Jahrhunderten als Glückssymbol und soll seinem Besitzer Glück ein langes Leben bescheren.


Das vierblättrige Kleeblatt


Das irische vierblättrige Kleeblatt ist eines der berühmtesten Glückssymbole und stammt aus der keltischen Zeit. Schon die alten Druiden glaubten vor über 2000 Jahren daran, dass ihnen nichts Böses widerfahren könne, wenn sie einen Glücksklee bei sich trugen. Man glaubte, dass diese Pflanze mystische Kräfte besitze, die es ermöglichte, Unglück zu vermeiden. Man solle es mit den Nägeln oder Zähnen abreißen, in ein wertvolles Tuch wickeln und nah am Herzen tragen. Näht man ein Kleeblatt in die Kleidung ein, so soll es auf Reisen vor bösen Mächten schützen.


Angeblich soll das Kleeblatt auch deshalb Glück bringen, weil Eva es als letztes Andenken aus dem Paradies mitgebracht hat. Das vierblättrige Kleeblatt sei glückverheißend, weil es jedes Heil vervielfältigt. Und die Christen erinnert es an das Kreuz Christi und seine Auferstehungsverheißung. Seine vier Blätter stehen für Liebe, Glauben, Hoffnung und Glück.

Da vierblättrige Kleeblätter in der Natur nur sehr selten zu finden, die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1 zu 10.000, da sie als seltene Mutation in der Pflanzengenetik gilt. Deswegen braucht man schon eine Menge Glück, um ein solches Kleeblatt zu finden. Außerdem hat ein echtes vierblättriges Kleeblatt ein viertes Blatt, das kleiner als die anderen drei ist.


Prosit und Guten Rutsch!

Zum Jahreswechsel wünschen wir uns das lateinische „Prosit“ – „Es möge gelingen!“ und mit dem hebräischen „Guten Rutsch!" wünschen wir ein angenehmes Hinübergleiten ins neue Jahr. Mit Rutschen hat dies jedoch nichts zu tun, denn es leitet sich vom jüdischen Begriff „rosch" ab und heißt „Kopf, Anfang, Jahresbeginn“.



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