Der Begriff Karma stammt aus dem Sanskrit und kann übersetzt werden mit „Wirken, Handeln, Tat“. Karma bezeichnet die spirituelle Vorstellung, dass jede gute, aber auch jede weniger gute Handlung – sowohl physisch als auch geistig – unweigerlich Folgen hat. Die Auswirkungen müssen nicht unbedingt im gegenwärtigen Leben spürbar werden, sondern können sich möglicherweise auch erst in einem zukünftigen Leben manifestieren.
In der westlichen Welt beginnt hier die Kontroverse um Schicksal und freien Willen, Tugend und Sünde, Himmel und Hölle, Gott und Teufel, denn wir sind aufgrund unserer Religion in ein anderes geistiges Konzept hinein geboren worden. Die russisch-deutsche Okkultist und Begründerin der modernen anglo-indischen Theosophie Madame Helena Blavatzky (1831 – 1891) schreibt in "Die Geheimlehre":
"Nur das Karma kann uns das geheimnisvolle Problem von Gut und Böse erklären und den Menschen mit der schrecklichen scheinbaren Ungerechtigkeit des Lebens aussöhnen. Denn wenn jemand, der die edle Lehre nicht kennt, um sich blickt und die Ungleichheiten von Geburt und Vermögen, von Intellekt und Fähigkeiten beobachtet, [...] dann bewahrt ihn allein jenes gesegnete Wissen um das Karma davor, Leben und Menschen sowie ihren mutmaßlichen Schöpfer zu verfluchen.“
Völlig neutral könnte man den Begriff Karma umschreiben mit „Lebenserfahrungen, die man im jetzigen und in früheren Leben gemacht hat“. Denn dass wir im Laufe unseres Lebens gute und schlechte, freudevolle und schmerzhafte Erfahrungen sammeln, ist ein Fakt. Dies sind dann die Grundmuster, die wir in uns tragen, denn jeder Gedanke, jedes Gefühl und jede Tat wird registriert und in unserer Erinnerung abgespeichert (und darüber können nicht nur Hypnose-TherapeutInnen berichten). So wurden unsere Erfahrungen aus allen je durchlebten Inkarnationen exakt aufgezeichnet und gespeichert.
Die Erinnerung an alles Erlebte ist sogar in unserer DNS-Struktur eigelagert und fest verankert. Entscheidend davon sind die Gefühle: Glücksgefühle werden uns nicht belasten. Nein, sie möchten uns eher auffordern, sie immer wieder neu zu erleben und sich gut dabei zu fühlen. (Sie werden in verschiedenen Therapien gerne als Ressource verwendet.) Anders ist es mit unseren „Untugenden“. Diese sind grundsätzlich nichts Erfreuliches, im Gegenteil, sie plagen und quälen uns.
Jedweder Gedanke kann ein „Gedankengefäß“ erschaffen, welches uns nun immerfort begleitet, und bereit ist, weiter befüllt zu werden – alles natürlich unbewusst! Wir haben viele gute und weniger gute solcher „Hülsengloben“, wie sie der „Schreibknecht Gottes“, der steirische Musiker und christliche Mystiker Jakob Lorber (1800 – 1864) in seinen Privatoffenbarungen bezeichnet. Diese warten darauf, dass wir sie verwenden, verstärken, sie mit immer mehr Energie auffüllen. Und so werden sie zu unseren Elementalen, den zu uns gehörenden energetischen Anteilen. Diese riesige Bibliothek an gemachten Erfahrungen und Erkenntnissen ist immer um uns herum.
Da wir Menschen „Gewohnheitstiere“ sind, lieber auf den bekannten, ausgetretenen Pfaden bleiben anstatt – womöglich mit Gefahr verbundenem – Neues auszuprobieren, füllen wir unseren Rucksack mit den immer gleichen Inhalten. Sensitive Menschen (viele von uns!) nehmen die Einflüsterungen ihres Gewissens wahr und trennt sich von überkommenen Inhalten ihres Lebensrucksacks. Andere Menschen bleiben einer rein materiellen Sicht der Dinge verhaftet und verstricken sich immer mehr in alltägliche Schwierigkeiten. Zweifel, Unzufriedenheit, Wut und sogar Hass können aufkommen und die Abwärtsspirale beginnt sich zu drehen. Auch im Tod finden diese Menschen nicht mehr zur Eigenliebe zurück und so nehmen sie diese Emotionen und „Gefühlspakete“ mit in das nächste Leben, das dann schon belastet beginnt.
Die Untugenden sind von der göttlichen Schöpfermacht gestattet. Diese – aus Unwissenheit und Unbewusstheit – selbst erschaffenen Elementale sind meist alte und stark manifestierte Energien. Sie sind Bestandteil des menschlichen Weges zur Erkenntnis. Und sie sind entstanden aus unserem freien Willen. Wenn wir das erkennen, wird uns vielleicht bewusst, wie wichtig es ist, uns selbst zu respektieren, zu achten, zu lieben, uns selbst – und somit auch anderen – immer wieder Gutes zu tun. Denn wir sind im Kern ein göttliches Wesen, reines Licht, hochschwingende Frequenz, lebendige Energie.
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