Mit den kalten Temperaturen kommen auch Herausforderungen für unsere Gesundheit, insbesondere für die Stimme, auf uns zu. Da die Stimme ein integraler Teil unserer alltäglichen Kommunikation ist, ist auch eine gute Stimmgesundheit essenziell. Ein oft übersehener Faktor, der die Stimme im Winter stark beeinflusst, ist die Heizungsluft und ihre Auswirkungen auf die Schleimhäute.
Sobald es draußen kalt wird, beginnen wir zu heizen, um unsere Wohn- und Arbeitsräume wohlig warm zu halten, denn zwischen 19 und 26 Grad bei 40% Luftfeuchtigkeit fühlen wir uns am wohlsten. Doch Heizungsluft hat einen wesentlichen Nachteil: sie ist trocken. Und diese Trockenheit wirkt sich VOR ALLEM und DIREKT auf unsere Schleimhäute aus.
Die Schleimhäute in Nase, Mund und Rachen haben die wichtige Aufgabe, die Atemluft zu befeuchten, zu erwärmen und zu filtern. Trockene Luft aber entzieht diesen Schleimhäuten die notwendige Feuchtigkeit. Die Folge sind dann gereizte, rissige und trockene Schleimhäute, was wiederum das Risiko für Infektionen der oberen Atemwege erhöht. Diese Bedingungen können auch die Stimmbänder betreffen und führen oft zu Heiserkeit oder einem Rauheitsgefühl in der Stimme.
Eine gesunde Stimme benötigt gut befeuchtete und elastische Stimmbänder. Im Kehlkopf brauchen wir 98% Luftfeuchtigkeit, um die schützende Schleimschicht geschmeidig zu halten. Bei trockener Raumluft ist das nicht gewährleistet, was sehr oft zu den oben genannten Problemen führt.
Die Stimmbänder können sich nicht mehr reibungslos aneinanderlegen und somit nicht mehr optimal schwingen. Das führt als erstes zu Heiserkeit und Rauigkeit der Stimme. Vom leisen Krächzen bis hin zum totalen Stimmverlust reicht das Spektrum.
Und trockene Schleimhäute haben eine erhöhte Anfälligkeit auf Infektionen, denn sie bieten weniger Schutz vor Viren und Bakterien. Halsschmerzen und Kehlkopfentzündungen (akute Laryngitis) sind die die schmerzliche Folge, was sich dann – ohne Schonung – über Wochen ziehen kann.
Um die Stimme auch in den kalten Monaten gesund zu halten, können einige vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden:
Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, sollten wir Luftbefeuchter nutzen. Wasserschalen oder feuchte Tücher auf die Heizkörper legen - so kann man mit einfachen Mitteln ein angenehmes Raumklima schaffen, wobei eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 - 60% ideal ist.
Auch mit viel trinken können wir uns auf wirkungsvolle Weise selber helfen. Zimmerwarmes Wasser oder Kräutertees sind für unsere Stimme wohltuend, insbesondere solche mit schleimhautpflegenden Eigenschaften wie Salbei oder Thymian. Wer sprechen und seine Stimme belasten muss, möge den Kaffeegenuss reduzieren oder ganz vermeiden, denn dieser wirkt – wie Alkohol – dehydrierend.
Um ein trockenes Raumklima zu optimieren, hilft auch regelmäßiges Stoßlüften. So wird die Luftqualität wieder hergestellt, ohne dass die Räume auskühlen. Auch Zimmerpflanzen tragen zur Luftbefeuchtung und Verbesserung des Raumklimas bei.
Für eine aktiven Stimmpflege rate ich auch zu regelmäßigen Stimmübungen (wie wir sie beim heilsamen Singen lernen und praktizieren). Auch diese halten – oft auf unterhaltsame Weise – unsere Stimmbänder (und auch unsere gute Laune) geschmeidig und gesund.
Als Grundregel gilt: Reduziere bei trockenem Raumklima die Belastung deiner Stimme! Vermeide auch in kalter Luft zu schreien oder zu flüstern, da dies die Stimmbänder zusätzlich belastet. Und atme, so oft es geht, durch die Nase ein, weil dadurch die Luft befeuchtet und erwärmt wird.
Die Pflege der Stimme erfordert im Winter besondere Aufmerksamkeit, insbesondere im Hinblick auf die austrocknende Wirkung der Heizungsluft. Durch geeignete Maßnahmen zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und zur Pflege der Schleimhäute kannst du deine Stimme schützen und Heiserkeit sowie Infektionen vorbeugen. Eine gut befeuchtetes Raumklima, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gezielte Stimmpflege tragen wesentlich dazu bei, dass deine Stimme auch in der kalten Jahreszeit gesund und kräftig bleibt.
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