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Die Zimbel – Kleines Instrument mit großer Wirkung


Zimbeln zählen zu den ältesten Schlaginstrumenten der Welt und spielen in unterschiedlichen Kulturen weltweit eine zentrale Rolle. Bestehend aus zwei in der Regel gewölbten Metallplatten, die durch Zusammenschlagen zum Klingen gebracht werden, erzeugen Zimbeln einen charakteristischen, durchdringenden Klang, der sowohl ritualistische als auch musikalische Funktionen erfüllt. Ihr Ursprung hängt mit der Herstellung von Bronze zusammen und wird in China, Indien oder dem Nahen Osten vermutet.

 

Im Alten Testament werden mehrfach in Psalmen die Musikinstrumente des israelitischen Tempelkults erwähnt. Man blies Trompeten und Hörner, um die Menschen zur Anbetung zu rufen und wichtige Ereignisse anzukündigen. Bei freudigen Anlässen schlug man Trommeln, schüttelte Rasseln und ließ Zimbeln erklingen. Als König David die Bundeslade nach Jerusalem brachte, feierte das Volk „den Anlass vor Jehova mit allerlei Instrumenten aus Wacholderholz und mit Harfen und mit Saiteninstrumenten und mit Tamburinen und mit Sistren und mit Zimbeln.“ (2. Samuel 6:5)


Im antiken Griechenland waren die kymbala metallene Becken, die in den Ritualen für die Göttinnen Artemis, Athene und Persephone gebraucht wurden. Im Gegensatz bezeichnet das cymbalum in lateinischen Texten nicht große Zimbeln, sondern Handglocken, die ursprünglich lediglich bei Wettkämpfen als Signalinstrumente verwendet wurden.


Tibetische Zimbeln wurden schon immer zu rituellen und religiösen Zwecken verwendet. Alte Stücke befinden sich daher in der Regel im Besitz von Klöstern und Mönchen. Diese Zimbeln haben eine glatte oder eine Relief-Oberfläche mit verschiedenen Symbolen, wie das Titelbild meiner Zimbeln zeigt. In der Vorstellung der Tibeter soll sich die Kraft der Symbole über den Klang in der Umgebung verteilen. Tibetische Zimbeln sind religiöse Objekte und NICHT für rhythmisches Spiel zur Begleitung von Tänzen gedacht - dafür sind sie auch zu schwer und klingen zu lange nach.


In Java, Bali und Thailand werden kleine bronzene Becken verwendet, lautmalerisch Ceng-Ceng genannt, wo sie den Takt halten. Diese Gamelan Musik von Bambus-Glockenspielen, Trommeln und Flöten erklingt zu religiösen Feiern, bei sozialen Anlässen wie Hochzeiten oder Geburten und als Begleitung zu sakralen Tänzen.


Außerhalb des Tempels ist der Klang des Gamelans auch bei der wichtigen balinesischen Zeremonie einer Zahnfeilung oder bei einer Begräbniszeremonie anzutreffen. Nicht religiöse Einsätze findet es auch bei der Begleitung reiner Unterhaltungstänze oder für Touristen als musikalischen Untermalung in gehobenen Restaurants.


In Indien geben in volkstümlichen Andachtsliedern, zur Begleitung von Volkstänzen und in den Gesängen von Bettlern kleine, mit einer Schnur verbundene Zimbeln den Rhythmus für den Sänger vor. Während Handzimbeln nur bei der Prozessionsmusik mitgetragen werden können, sind die auch in schneller Bewegung spielbaren kleineren Fingerzimbeln bei vielen orientalischen Tänzen im Einsatz.


Eine besondere Klasse von Sängerinnen und Tänzerinnen, die teilweise ihren Beruf mit Prostitution kombinierten, trat im 19. Jahrhundert in ägyptischen Städten bei Familienfeiern und zur Unterhaltung von Männern auf, ferner auf Jahrmärkten zusammen mit Wahrsagerinnen und Gauklern. Auf zeitgenössischen Abbildungen sind diese Gawazi mit kleinen Zimbeln in den Händen und freizügig bekleidet zu sehen. Europäische Reisende berichteten empört über die Sittenlosigkeit. 1834 verbot die ägyptische Regierung die öffentlichen Straßenauftritte dieser gesellschaftlich verachteten, aber häufig wirtschaftlich erfolgreichen Frauen.


Neben Klangschalen sind die kleinen Handzimbeln, Tingshas genannt, die bekanntesten Instrumente Tibets. Sie werden in der Meditation oder während der Klangtherapie genutzt, um Entspannung und Konzentration zu fördern. Sie haben einen extrem hohen Ton und werden besonders stark im Kopfbereich wahrgenommen. Sie geben Klarheit und Wachheit und werden gerne zum Abschluss eingesetzt. Zimbeln sind auch beliebt zur Raum-Energetisierung. Die Atmosphäre soll dabei durch die hohen Frequenzen geläutert und gereinigt werden. 

 

Zimbeln sind weit mehr als nur musikalische Instrumente. Sie sind Ausdruck kultureller Identität und sozialer Praktiken, die über Jahrhunderte hinweg Bestand hatten. Mit ihrem klaren und durchdringenden Klang sind Zimbeln vielseitig einsetzbar, egal ob sie den Hörern Gänsehaut bereiten oder tiefe Ruhe und Harmonie schaffen sollen.

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