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Warum können Papageien sprechen?



Kaum eine Tierart ist ganz stumm. Viele Tiere verständigen sich mit Geräuschen, um etwa zu drohen, zu warnen oder eine Paarungsbereitschaft anzuzeigen. Individuelle Laute dienen der Verstärkung der persönlichen Merkmale oder um Bindungen mit einem Partner zu intensivieren.


Frösche und Kröten erzeugen ihre Geräusche durch stimmlippenähnliche Membranen, die durch den Mundraum bzw. Vokaltrakt verstärkt werden. Mit einem sogenannten Luftsack können sie die Lautstärke und Reichweite enorm steigern. Diese Technik wenden auch Affen an, wie zum Beispiel die Riesengibbons, die auch Brüllaffen genannt werden. (Siehe Blog „Warum können Affen nicht sprechen?“)


Säugetiere besitzen ein dem menschlichen Kehlkopf sehr ähnliches Lautinstrument, das hoch im Hals liegt. Individuelle Unterschiede ergeben sich aus der Größe und Ausgestaltung der einzelnen Elemente wie Kehle, Gaumen, Rachen oder Zähne. Huftiere haben breite, undifferenzierte Stimmlippen und sind dadurch eingeschränkt. Pferde wiehern nur beim Ausatmen, Esel erzeugen das „i“ beim Ein- und das „a“ beim Ausatmen und Rinder können sowohl beim Ein- und beim Ausatmung Stimme geben. Löwen erzeugen ihr Gebrüll mit maximal aufgerissenem Maul. Katzen fehlt ein Teil des Stimmapparates (die sog. Morgagni-Taschen), deswegen ist keine freie Lautgebung möglich.


Vögel haben wohl einen Kehlkopf am oberen Ende der Luftröhre, jedoch sind darin keine Stimmlippen enthalten. Vögel verwenden für ihre Laubildung ein eigenes Organ, die Syrinx (altgriech. = Rohr, Flöte). Die Luft aus der Lunge strömt durch zwei Engstellen in den Bronchien und bringt dünne Häutchen zum Vibrieren. Sie können aufgrund der zwei Bronchien im Prinzip zwei Töne erzeugen, die sogar unterschiedliche Lautstärke haben können. Die von Vögeln erzeugten Klänge sind reine, sinusartige Töne, ihnen fehlt der große Obertonreichtum der menschlichen Stimme. Diese frequenzmäßig stabilen Töne werden oftmals zu charakteristischen Tonfolgen oder Melodien zusammengesetzt, wie einem „Kikeriki“ oder „Kuckuck“.


Manche Vogelarten, wie der Buchfink zum Beispiel, müssen ihren Gesang erst erlernen. Dafür haben sie – ähnlich dem Menschen – ein begrenztes Zeitfenster. Beim Menschen liegt es zwischen dem 2. und 12. Lebensjahr. Je früher der Spracherwerb erfolgt, desto spezieller werden die Nuancen der Muttersprache ausgebildet. Bei einer später erlernten Fremdsprache wird in den aller meisten Fällen ein Akzent hörbar bleiben.


Auch Vögel können eine „Fremdsprache“ erlernen, indem sie Artgenossen nachahmen und deren Geräusche oder Tonfolgen lernen. Den Höhepunkt der Nachahmungsfähigkeit bilden Vögel, die von Menschen erzeugte Laute wiedergeben. Die Sprachfähigkeit von Papageien ist legendär, aber auch Krähenvögel und besonders Beos, die zur Familie der Stare gehören, erlernen in erstaunlichem Maße menschliche Worte und Sätze.


Es ist jedoch noch nie gelungen, etwa einem Papagei zu lehren, ein bestimmtes Wort (z.B. Hunger) dann auszusprechen, wenn er etwas zu fressen möchte. Papageien haben genau genommen also keine Sprachfähigkeit, weil sie mit dem Gelernten keinen Sinn verbinden können. Sie benutzen lediglich die auch von anderen Vögeln angeborene Eigenschaft, Tonfolgen nachahmen zu können, und bringen durch ihre „gesprochenen“ Worte und Sätze zuhörende Personen immer wieder in Erstaunen.

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